Spät in der Nacht (3:00 Uhr) in
Apia gelandet, sind wir mit einem Shuttlebus
(8-Sitzer) zur Hauptstadt ins Hotel Aggie Grey's gefahren. Unbedingt ratsam ist es, die erste Übernachtung
bereits von zu Hause aus zu buchen, da die Flugzeuge auf Western Samoa allesamt
nachts landen. Wenn man keine Unterkunft gebucht hat, muß
man auf dem Flugplatz den Tag abwarten, um dann gegen ca. 10:00 Uhr in Apia ein
Hotel zu finden. Der Flugplatz allerdings ist kein bequemer Warteplatz, da hier
nur dann etwas Betrieb herrscht, wenn ein Flugzeug landet. Eine Stunde nach
Abfertigung der ankommenden Fluggäste ist er menschenleer und die ein bis zwei
Verkaufsstände sind geschlossen.
Abgesehen von ein paar kleineren
Unterkünften in Apia gibt es hier zwei größere Hotels, wobei das Aggie Grey's in der Südsee einen
ähnlichen Kultstatus besitzt wie z. B. das Oriental
in Bangkok oder das Raffles in Singapur. Das Aggie Grey's allerdings hat noch moderate Preise im Gegensatz zu
den vorgenannten Hotels. Das Hotel erinnert im Innern und auch von seiner
Fassade her an die Kolonialzeit. In dem großzügig angelegten Hotelbereich
zeugen Bilder und Urkunden von vielen Prominenten, darunter auch Königin
Elisabeth II., die in diesem Hotel abgestiegen sind. Hört sich pompös und teuer
an, ist es aber im Vergleich zu dem anderen Hotel überhaupt nicht. Wenn man zur
Teatime oder am Abend in der teilweise offen
gestalteten Hotelbar einen gemixten Drink oder aber das sehr empfehlenswerte
Bier von Western Samoa genießt und die vielen Bilder ehemaliger Entdecker und
Abenteurer der Südsee an den Wänden betrachtet, so steigt zum ersten Mal das
richtige Südsee-Feeling auf. Nach dem zweiten und dritten Drink ist man dann
ganz und gar in der guten alten Zeit versunken und das zivilisierte hektische
Deutschland ist weit, ganz weit weg.
Ja, das ist das wahre Nachtleben
von Apia. Nach Sonnenuntergang geht hier alles noch seinen gemütlichen Gang. In
der "City" sind ein paar kleine Lokale geöffnet, wo man sehr gut
essen kann. Discos oder Nachtbars haben wir nicht gesehen.
An den Ecken der Hauptstraße
versammeln sich ein paar Jugendliche, ältere Männer und Frauen, um die neuesten
Inselnachrichten auszutauschen. Das war's.
Bei Sonnenaufgang erwacht langsam
die Hauptstadt von Western Samoa. Auf dem Markt werden die Verkäufer aktiv um
frische Waren und Fisch an den Mann bzw. die Frau zu bringen. In unmittelbarer
Nähe zum Markt ist der Busbahnhof. Hier kommen die abenteuerlichsten Busse von
der gesamten Insel an und am Nachmittag fahren die Busse wieder in alle
Richtungen der Insel.
Die "City" ist im übrigen schnell erklärt:
3 Hauptstraßen, eine Hauptkreuzung
mit Clock Tower, der Hafen, der Markt, kleinere Läden
und Kneipen, das Regierungsgebäude.
Dann 08:00 Uhr in Apia !
Auf der Hauptverkehrstraße,
ca. 200 m vor dem Regierungsgebäude, postieren sich zwei Polizisten und halten
den fließenden Verkehr an.
Von weitem hört man eine
Musikkapelle, die altbekannte Marschlieder spielen. Darunter auch die
bayerische Nationalhymne! (Kein Scherz). Die Truppe bewegt sich in schnellem
Marschschritt auf das Regierungsgebäude mit seinem großen Vorplatz zu. Jetzt
sieht man, das es sich um
eine Gruppe Polizisten handelt. Die Uniformen sind alleine schon sehenswert.
Hellblaue Jacken, weiße Helme, hellblaue Wickelröcke und Sandalen. Bei lauter
Marschmusik und zackigen Befehlen hält die Gruppe vor dem Regierungsgebäude.
Flaggenparade ! Die Nationalflagge wird gehißt und
dabei die Nationalhymne gespielt. Der Verkehr ruht. Die Samoaner bleiben auf
der Straße (mehr oder weniger stramm) stehen, einige halten ihre Hand auf Herzhöhe und warten bis die Flagge hochgezogen ist. Jeder
der bei der Bundeswehr dieses Prozedere morgentlich im Kasernenhof miterlebt hat weiß, wie es in
diesem Moment auf der Hauptverkehrsstraße und dem großen Vorplatz zugeht.
Wir hatten den Eindruck, daß die anwesenden Inselbewohner ihren ganzen Nationalstolz
in diesen Moment einbringen.
Ein MUSS für jeden, der in Apia
ist.
Übrigens waren außer uns
vielleicht noch vier bis fünf weitere Touristen da, die sich das ganze, ohne zu stören, aus einiger Entfernung angeschaut
haben.
Mehr Touristen auf einem Fleck
haben wir auf Western Samoa eigentlich nie bemerkt.
Nach zwei Tagen sind wir von der
Hauptstadt quer über die Insel auf die andere Seite gewechselt. Mit dem Taxi
ist dies gut eine halbe Stunde Fahrtzeit. Vorbei an kleinen Dörfern und wen es
interessiert, am Geburtshaus von Robert Louis Stevenson, dem Autor des
berühmten Buches "Die Schatzinsel", führt die Straße durch eine atemberaubende
Landschaft.
Die Hotelanlage "Coconuts Beach Club" liegt zwischen zwei kleinen
Dörfern eingebettet direkt am Meer. Die kleine Anlage besteht aus wenigen
kleinen Bungalows, einer selbstgezimmerten kleinen Rezeption, und dem
Barbereich mit einem Süßwasserpool. Die Anlage wird von einem
Aussteiger-Ehepaar aus Los Angeles betrieben. Die Geschichte der Beiden ist
allgegenwärtig. In den Unterkünften sind Prospekte ausgelegt, wo die Aussteigergeschichte beschrieben ist. Jeden Abend sind
Jennifer und Barry Rose an der Bar und erzählen gerne hierüber. Aussteiger, für
unsere Begriffe vielleicht etwas weit hergeholt. Die beiden waren Star-Anwälte
in Hollywood und haben eines Tages beschlossen, mit ihrer Hochseejacht die Welt
zu bereisen um eine neue Bleibe zu finden. Nach ca. einem Jahr sind sie dann
auf Western Samoa gelandet und haben hier ihr neues Zuhause aufgebaut.
Weiterhin haben sie in dieser Zeit einen bekannten Restaurantbesitzer in
Honolulu getroffen und von ihrem Vorhaben erzählt. Dieser war von der Idee so begeistert,
das er sein Restaurant verkaufte, sich von seiner Frau scheiden lies und den beiden nach Westen Samoa folgte. Hier ist Mika
nun für das leibliche Wohl der Gäste zuständig. (So haben sie es selbst
erzählt).
Die Bar des Hotels ist direkt am
Strand und etwas überdacht. Nebenan sind einige Sitzgelegenheiten. Das ist
schon alles. Ganz leger und locker. Mika und seine Gehilfen kochen
hervorragend. Zum Essen ist man auf diese Bar angewiesen. In der näheren
Umgebung gibt es außer einer weiteren kleinen Hotelanlage keine weiteren
Möglichkeiten abends "auszugehen".
In den zwei kleinen Dörfern gibt
es hierzu keine Möglichkeit.
In den Dörfern sind einige kleine
Holzhütten auf Pfähle (sogen. Fale) gebaut. Tagsüber
kann man durch die Häuser hindurch sehen. An den vier Seiten der Holzhütten
sind Stofflaken oder Matten hochgebunden, um den Wind als Kühlung zu nutzen.
Nachts sind die Matten heruntergelassen. Wer hier wohnt erfährt wieder, wie
dunkel die Nacht ist. Keine Beleuchtung erhellt die Straßen oder Wege. Allein
Mond und Sterne geben etwas Helligkeit. Ziehen erst mal Wolken auf, erinnert
man sich schnell daran, warum man von "nachtschwarz" spricht. Hinzu
kommt eine Stille, die schon unwirklich erscheint und nur ab und zu von den
Schreien der Dschungeltiere unterbrochen wird.
Auf jeden Fall sollte man sich für
ein bis zwei Tage ein geländegängiges Auto mieten. Der Verkehr auf Samoa ist
sehr gemächlich und das Fahren bereitet hier keine Schwierigkeiten. Um die
Insel zu erkunden, sollte man schon 2 Tage einplanen.
Wir sind 1 Tag vom Coconut Beach Club links herum, 1 Tag rechts herum
gefahren. Unterwegs gibt es viele aufregende Haltepunkte um zu baden oder um Fotostops einzulegen. Aber Achtung! Die meisten Strände
gehören zu einem Dorf. Um am Strand zu liegen oder zu baden muß
in den meisten Fällen "Eintritt" bezahlt werden. Hört sich etwas
unverschämt an, aber die Dörfer nutzen die Gelegenheit, um ein paar Tala (Tala = WS $ = ca. 0,33
Euro) Einnahmen zu haben. Die "Eintritts"-Preise liegen ungefähr bei
einem Tala pro Person. Also nicht der Rede wert. Als Belohnung ist man an einem
Strand, den man mit Worten nicht beschreiben kann. Die Strände sind hier genau so, wie man sich schon immer einen Südseestrand in
seiner Phantasie vorgestellt hat, mit Palmen, weißem Sand und Wasser in den
unterschiedlichsten Blautönen. Und dazu noch menschenleer! Der vollbelegteste
Strand den wir hier erlebt haben, war mit uns und vier weiteren Touristen und 3
kleinen Samoanerkindern "überfüllt".
Unbedingt sehenswert ist auch der
Strandabschnitt "Return To Paradise". Hier
wurde 1952 der gleichnamige Film mit Gary Cooper und Roberta Hayes gedreht. An
diesem Strand waren wir, so weit man blicken konnte,
die einzigen Besucher weit und breit. Der Besuch hat uns übrigens 2 Tala gekostet. Aber was für ein Strand! Dieser Strand paßt in jedes Südseeklischee. Wäre der Strand nicht
naturbelassen könnte man fast glauben, die Filmemacher von damals hätten hier
vor Jahren einen Strandabschnitt selbst geschaffen, der in die heile Welt des
Hollywood Kinos hineinpaßt. Die Eindrücke wirken fast
kitschig schön. Und dann warten bis die Sonne untergeht .....
Beim Fotografieren ist absolut
darauf zu achten, daß man im Dorf - meist beim
Dorfältesten - nachfragt, ob man irgendwelche Gegenstände oder Personen
fotografieren darf. Die Samoaner sind hier sehr hilfsbereit und höflich,
allerdings gibt es in jedem Dorf einige Objekte, die den Dorfbewohnern heilig
sind und die man als Fremder absolut respektieren sollte.
Ansonsten gibt es unterwegs
unzählige Fotomotive wie z.B. riesige Wasserfälle, Dschungel, und wunderschöne
Strände.
Von Apia aus sind wir dann über
Auckland / Neuseeland zu den Cook Inseln geflogen.
In Auckland hatten wir einige
Stunden Aufenthalt. Anstatt im Flughafen zu warten, haben wir unsere
Gepäckstücke zur Aufbewahrung abgegeben und sind mit einem Shuttlebus
in die City von Auckland gefahren. Der Bus fährt halbstündlich zur City und von
der City zum Airport. Eine Zwischenübernachtung haben wir uns gespart, weil wir
vor Jahren bereits 2 Nächte in Auckland verbracht hatten. Ansonsten wäre hier
ein Stop Over von 1 - 2 Tagen durchaus
empfehlenswert.